Fieldwork - Exkursion ins Horner Becken
- andreanagl1
- 10. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli
Exkursion mit Reinhard Roetzel (Geologie) und Hans Tuzar (Archäologie), organisiert vom Krahuletz-Museum, 4. Mai 2025

Wir starteten mit einer kurzen Einführung von Reinhard Roetzel in Entwicklung, Geomorphologie und Geologie des Horner Beckens, um sogleich im Taffatal einen grandiosen Aufschluss von Gföhl Gneis bewundern zu können. Hans Tuzar wies auf die auf der Felsspitze einst vorhandene Riedenburg hin. Weiter ging es zum Roten Kreuz bei Zaingrub mit ostwärts gerichtetem Blick aufs Horner Becken und dem Hinweis auf Quarzschottern in den Feldern aus der Ausräumungsphase des Horner Beckens im späten Miozän. Wetterbedingt verlegten wir unsere Mittagspause ins Museum Horn, wo wir erfuhren, dass das fruchtbare Horner Becken seit der Steinzeit besiedelt ist. Die nächste Station am Stranitzberg erlaubte einen wunderschönen Blick ins südliche Horner Becken, bei dem der bewaldete kristalline Rand sich klar von der sedimentären, fruchtbaren Füllung des Beckens (Äcker!) absetzte. Die Sedimentfüllung des Beckens besteht an der Basis aus Ablagerungen eines Flusses, der vor ca. 30 Mio. Jahren von Südböhmen her das Waldviertel durchquerte und über das Horner Becken weiter in Richtung des heutigen Krems floss, wo er ins Meer mündete. Ab 20 Mio. Jahren stieg der Meeresspiegel - zunächst entstand ein Ästuar (brackische Ablagerungen – Mold-Formation), später wurde das Becken vollständig vom Meer geflutet (vollmarine Ablagerungen – Loibersdorf-Formation). In Maiersch besuchten wir anschließend den Göttweigerhof, der Rest einer Niederungsburg.
Unser Jagdfieber packte uns schließlich in der Sandgrube bei den Drei Kreuzen (Freischling) - in Flussablagerungen der St. Marein-Freischling-Fm. fanden wir Abdrücke von fossilem Holz in Eisenkonkretionen. Beim nächsten Halt standen wir plötzlich mit einem Fuß am Afrikanischen Teil und mit dem anderen am Südamerikanischen Teil von Gondwana: wir befanden uns am Ort der Überschiebung des Moldanubikums (hier: Glimmerschiefer) auf das Moravikum (hier: Biteš-Gneis). In einem alten Steinbruch betrachteten wir den hellen, plattigen und stark deformierten Biteš-Gneis. Ein wichtiger Haltepunkt war der Loibersdorf Graben - die Typuslokalität des Eggenburgiums in den Sanden der Loibersdorf-Fm. Wir träumten uns an den Strand, in feinem Sand voller Muscheln stehend. Unser letzter Halt war bei Mörtersdorf - eine Gegend, in der bei Grabungen beim Bau der Umfahrung, an denen Hans Tuzar beteiligt war, von der Steinzeit über die Bronzezeit und Eisenzeit Artefakte gefunden wurden. Geologisch spannend war ein holozäner Schuttfächer, den wir - Abenteuerfaktor! - mit Taschenlampen an der Rückwand eines alten Keller erforschen konnten.
Die meisten von uns sind um einige Steine reicher heimgekehrt...



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